Zum Zerkugeln

Pressestimme zum Programm '99'

Oberösterreichische Nachrichten

Es gibt sicher lustigere Berufe, als für die Firma Schmutzengel GmbH Putzgeräte zu verkaufen. Am Standl vor dem Einkaufszentrum oder am Kirtag. Der etwas schmal‘pickte Herr Zeckel (Klaus Eckel) hat einen hypermodernen Handstaubsauger um 99,90 Euro im Angebot. 99 Stück fanden schon neue Besitzer, übertrifft er die 100er-Verkaufsmarke, wird er der Chef vom anderen. So schaut sie aus, die Unternehmenskultur.

Der Andere, der Herr Schlainer (Günther Lainer), verklopft ums selbe Geld ein eher traditionelles Besen-und-Schauferl-Set. Auch er hat 99 Stück davon abgesetzt. Auch ihm hängt der Karriereaufstieg vor der Nase. Die beiden Herren vertreten eher gegensätzliche Interessen. Und das ziemlich konsequent, was den Unterhaltungswert ihres Programms „99“ nur erhöht. Gelegentlich sorgten sie bei der Premiere durch Texthänger für unfreiwillige Lacher. Für die Darbietung des „Staubbefreiungstanz“-Pas-de-deux werden sie sicher eine Chefstelle im Zerkugeltheater angeboten bekommen. Die beiden Spaßvögel lüften zum Gaudium des Publikums ihr Oberstübchen ein wenig aus. Sie reflektieren dabei ihre berufliche und private Situation, streifen ein wenig gesellschaftspolitische Grundfragen zwischen Finanzkrise und Entwicklungshilfe. Oder üben den Umgang mit unvermeidlichen Rankings und Wertungen. Was ist am Ende aller Tage? Wenn man das eigene Leben bewerten muss, schreibt man da auf den Grabstein nur ein neutrales „teilgenommen“? Oder hinterlässt man für die Grabpflege eine letzte Mahnung: „Wer erbt, kann auch gießen“? Vorder- und hinterfotzig treten der Linzer Lainer und der Wiener Eckel vor allem nach der Pause Lachlawinen los. Wenn die Vernunft auf ihr Recht pocht, dann liegt der Eckel-Lainersche Nonsens klar nach Punkten voran: wenigstens 99.